Betreff
Beratung und Beschlussfassung über den Jahresabschluss der Verbandsgemeindewerke Annweiler am Trifels mit den Eigenbetrieben Abwasserentsorgungseinrichtung und Wasserversorgung mit Regenerativen Energien für das Wirtschaftsjahr 2021
Vorlage
01/636/VI/353/2022
Art
Beschlussvorlage Werke
Untergeordnete Vorlage(n)

 

Die Wirtschaftsprüfer werden im Rahmen der Vorbesprechung im Werkausschuss die Eckpunkte für den Abschluss 2021 sowohl für das Kanalwerk als auch das Wasserwerk mit Regenerativen Energien vorstellen. Vorab: Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk der Wirtschaftsprüfer wurde 2021 erteilt. 

 

Kanalwerk

 

Das Jahresergebnis des Wirtschaftsjahres weist einen Jahresgewinn von 271.770,55 € (im Vorjahr Jahresgewinn 229.890,52 €) aus. Die Abwasserentgelte entwickelten sich seit 01.01.2020 wie folgt:

 

 

2019

 

2020

 

2021

 

Schmutzwassergebühr je m3

2,40

2,40

2,40

Schmutzwassergebühr für geschlossene Gruben je m3

42,55

42,55

42,55

Gebühr für Weinbau- und Weinhandelsbetriebe je angefangene 500 m3 selbsterwirtschafteter Weinbauertragsfläche

 

 

 

3,00

 

 

 

3,00

 

 

 

3,00

 

Wiederkehrender Beitrag Schmutzwasser für Gruben

0,06

0,06

0,06

Wiederkehrender Beitrag für Niederschlagswasser je m2

0,34

0,36

0,36

Wiederkehrender Beitrag für Schmutzwasser je m2

0,13

0,13

0,13

 

 

Mengen- und Tarifstatistik

 

 

Auf das betriebliche Ergebnis entfallen 273.471,99 €, auf das Finanzergebnis ./. 786,12 € und auf sonstige Steuern ./. € 915,32. Auf der Ertragsseite verminderten sich die Umsatzerlöse um 183 T€. Die Verminderung der Umsatzerlöse ist im Wesentlichen auf die Abnahme der Abwassermenge (./. 34.487 m³), der Verminderung der Auflösungen von Empfangenen Ertragszuschüssen und den Erträgen aus BHKW-Zuschlägen zurückzuführen. Auf der Aufwandseite verminderte sich der Materialaufwand um 63 T€, der Personalaufwand um 5 T€  und die Abschreibungen planmäßig um 198 T€, während sich die sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 42 T€ erhöhten. Die periodenfremden Erträge und Aufwendungen verschlechterten das Jahresergebnis per Saldo um 47 T€. Das Entgeltaufkommen mit 195,66 € je Einwohner und Jahr übersteigt das vertretbare Entgelt gem. § 7 Abs. 3 KAG i.V.m. § 3 Abs. 1 KAVO.

 

Das Grenzentgelt gem. § 7 Abs. 3 KAG (105,00 € je Einw./Jahr) i.V.m. § 3 Abs. 2 KAVO wurde bei einem Entgeltsaufkommen von 195,66 € je Einw./Jahr ebenfalls überschritten.

 

Die Kapitalstruktur zeigt, dass sich das Eigenkapital unter Einbeziehung der empfangenen Ertragszuschüsse von 75,0 % auf 77,0 % des Gesamtkapitals erhöht hat.

Die Anlagendeckungsquote (Eigenkapital, empfangene Ertragszuschüsse und langfristiges Fremdkapital: Anlagevermögen) veränderte sich von 112,1 % auf 111,7 %.

 

Die Investitionen (ohne Umsetzungen von geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau) betrafen mit 96 T€ die Baukostenzuschüsse, mit 220 T€ die geleisteten Anzahlungen, mit 33 T€ die Abwasserbehandlungsanlagen, mit 210 T€ die Abwassersammelanlagen, mit 73 T€ die Betriebs- und Geschäftsausstattung und mit 389 T€ die geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau.

 

Die Selbstfinanzierungsmittel (Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit) des Betriebes weisen mit 1.319 T€ gegenüber den Investitionen des Wirtschaftsjahres eine Überdeckung von 297 T€ aus.

 

 

 

Voraussichtliche Entwicklung sowie Chancen und Risiken des Betriebes

 

Der Eigenbetrieb Abwasserbeseitigungseinrichtung entwickelt sich weiter sehr positiv. Mit dem Jahresabschluss  2021 und dem daraus resultierenden Gewinn, sind die Verlustvorträge aus Vorjahren ausgeglichen.

 

Für 2023 sind größere Projekte, u. a. die Erneuerung der Schmutz- und Niederschlagswasserkanäle in der Breitbachstraße in Eußerthal sowie die Erneuerung der Kanalleitungen der Straße „Im Osterbächl“ und der Abwassersammler B 10 bei Queichhambach vorgesehen.

Aufgrund der personellen Verstärkung sind künftig mehr Maßnahmen innerhalb eines Jahres möglich.

Das Investitionsvolumen beträgt rd. 2 Mio. €. Die Verbandsgemeindewerke beabsichtigen die Gründung einer Tiefbau GmbH, die künftig Leistungen für die Stadtwerke und die Verbandsgemeindewerke erbringen soll. Dies ist erforderlich, da die Preise im Bereich des Tiefbau sich seit 2019 verdoppelten, Firmen gerade auch nach öffentlichen Ausschreibungen keine Kapazitäten haben und zudem die Qualität der Leistungen teilweise stark verbesserungsbedürftig sind. Die Tiefbau GmbH soll sowohl im Bereich Sanierung von Leitungen und Neubau zum Einsatz gelangen. Trotz der verminderten Abschreibungen ist ein Sanierungsstau nicht ersichtlich. Dies gilt im Leitungsnetz und vor allem bei der Kläranlage Annweiler am Trifels.

 

Problematisch sind die gestörten Lieferketten sowie die erheblichen Preissteigerungen. Kostensteigerungen sind vor allen in folgenden Bereichen zu verzeichnen:

 

Energiepreise 2022 / 2023                                                                     + 60 %

Verbrauchsmaterialien, z. B. Kalk oder Eisen III                                 + 70 %

Höhere Personalaufwendungen durch die Einstellung eines zusätzlichen Mitarbeiters + 80 T€

 

Die Reinigungsleistung der Kläranlage ist nach wie vor auf einem sehr guten Niveau. Für 2023 steht vor allem folgende Projekte an:

Ausbau Breibachstraße Eußerthal                                                         600.000 €

Geschlossene Sanierung Burgstraße, Annweiler                                   350.000 €

B10 – Erneuerung des Abwassersammlers                                            330.000 €

Notstrom Pumpwerke                                                                            400.000 €

Wasserrechtlicher Ausgleich                                                                 100.000 €

 

In den nächsten Jahren sind in der Kläranlage zur weiteren Optimierung der Verfahrenstechnik Investitionen erforderlich, so ist

 

die Fernwirktechnik mit einem Kostenaufwand von 250.000 € zu erneuern,

die Kalkmilchstation mit rund 200.000 € zu sanieren und

der Einlaufbereich der Kläranlage zu verändern.

 

Die Kosten werden hier mit rd. 500.000 € taxiert.

 

Des Weiteren ist beabsichtigt die Filterpresse durch eine Zentrifuge zu ersetzen, um dann mittelfristig die Klärschlämme zu verbrennen. Eine Schlepphalle mit PV-Anlage zur Unterbringung von Fahrzeugen, Maschinen und Geräten ist angedacht. Die PV-Anlage soll weiter zur Eigenproduktion genutzt werden.

 

Wasserwerk & Regenerative Energien

 

a)    Wasserversorgung

Das Wasserwerk verzeichnet im Wirtschaftsjahr einen Jahresverlust von 5 T€ (im Vorjahr:  Jahresgewinn 73 T€).

Der Wasserverbrauch verminderte sich im Wirtschaftsjahr um 22.759 m³ auf 429.419 m³. Von der Gesamtabgabe entfallen 97,5 % auf Tarifabnehmer und 2,5 % auf Sonderabnehmer.

Das Wasserentnahmeentgelt schlägt insgesamt mit rd. 19 T€ zu Buche. Auf der Ertragsseite erhöhten sich die Umsatzerlöse um 47 T€, während sich die sonstigen betrieblichen Erträge um 47 T€ verminderten. Auf der Aufwandseite erhöhten sich der Materialaufwand um 43 T€ und die sonstige betrieblichen Aufwendungen um 29 T€, während sich die Abschreibungen um 7 T€  verminderten. Daneben verminderten sich die sonstigen Zinsen und ähnliche Erträge um 13 T€.

Gemäß § 1 Abs. 5 der Allgemeinen Wasserversorgungssatzung besteht keine Gewinnerzielungsabsicht.

Die Kapitalstruktur des Wasserwerkes zeigt, dass sich die Eigenmittel (Eigenkapital und empfangene Ertragszuschüsse) im Verhältnis zum Gesamtkapital von 46,2 % auf 47,5 % erhöht haben. Die Anlagendeckungsquote (Eigenkapital, empfangene Ertragszuschüsse und langfristiges Fremdkapital : Anlagevermögen) erhöhte sich dabei von 79,8 % auf
80,2 %.

 

Die Investitionstätigkeit betrafen mit 50 T€ die Verteilungsanlagen (davon 3 T€ Umbuchung von geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau), mit 32 T€ die Baukostenzuschüsse, mit 6 T€ die Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie mit 91 T€ die geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau.

Die Selbstfinanzierungsmittel (Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit) des Wasserwerkes mit 400 T€ (im Vorjahr 141 T€) wiesen gegenüber den Investitionen des Wirtschaftsjahres i.H.v. 178 T€ (im Vorjahr 195 T€) eine Überdeckung von 222 T€ (im Vorjahr Unterdeckung 54 T€) aus.

 

b)   Regenerative Energie

Beim Betriebszweig Regenerative Energie sind keine wesentlichen Geschäftsvorfälle zu verzeichnen. Angefallen sind Einspeisevergütungen i.H.v. 34 T€ und Erträge des Finanzanlagevermögens i.H.v. 40 T€ sowie Abschreibungen auf Sachanlagen i.H.v. 19 T€, sonstige betriebliche Aufwendungen i.H.v. 8 T€ und Zinsaufwendungen i.H.v. 13 T€. Daraus ergibt sich einen Jahresgewinn i. H. v. 34 T€. Im Wirtschaftsjahr 2021 wurden keine Investitionen im Bereich Erneuerbare Energien getätigt.

 

Die Wirtschaftsgrundsätze für das Gesamtwerk gemäß § 85 Abs. 3 GemO wurden nicht erfüllt, da die Eigenkapitalverzinsung gemäß § 8 Abs. 3 KAG (T€ 127), die darauf entfallenen Steuern und die Konzessionsabgabe nicht erwirtschaftet wurden.

 

I)     Voraussichtliche Entwicklung sowie Chancen und Risiken des Betriebes

 

a)      Wasserwerk

 

Die Leistungsfähigkeit und der Ausnutzungsgrad der Betriebsanlagen lassen für die zu erwartende Verbrauchsentwicklung noch keine Engpässe im Bereich der Ortsnetze erkennen. Fehlende Wassermengen im nördlichen Bereich werden durch das Wasserversorgungsgebiet der Stadt Annweiler am Trifels ergänzt. Im südlichen Bereich der Verbandsgemeinde verringert sich das Wasserdargebot sichtlich, hauptsächlich durch die Klimaproblematik. Da zwischen den Wasserversorgungsgebieten keine physische Verbindung besteht, besteht mit dem Bau einer Verbindungsleitung von Wernersberg nach Völkersweiler mittelfristig Handlungsbedarf.

 

Alle größeren Baumaßnahmen 2021 befinden sich in der planmäßigen Abwicklung.

 

Nach dem Jahresgewinn in 2020 in Höhe von 73 T€, was vorrangig durch die erhöhte Wasserabgabe sowie einer Erhöhung des Wiederkehrenden Beitrags Wasser geschuldet war, wurde 2021 ein Verlust in Höhe von 5 T€ verzeichnet. Dieser war vorrangig von Fremdleistungen aufgrund der dort gestiegenen Aufwendungen um + 70 T€ zu erklären. Alle anderen Aufwendungen sind auf nahezu gleichem Niveau oder gar rückgängig. Erfreulich, allerdings wohl eher eine Momentaufnahme, war ein signifikanter Rückgang der Rohrbrüche im Bereich der Verbandsgemeinde um – 70 T€. Die hohen Aufwendungen für die Fremdleistungen waren auch mit der vorsorglichen Erneuerung älterer Hausanschlüsse im öffentlichen Bereich zu erklären, was mittelfristig wirtschaftliche Vorteile erbringt.  Vorrangig wird künftig weiter in das Leitungsnetz investiert, allerdings zunehmend auch für die Sicherung der Wasserversorgung durch den Bau einer Verbundleitung oder neuer Quellgebiete, die bereits identifiziert sind. 

 

b)   Regenerative Energie

 

Die Verbandsgemeindewerke Annweiler am Trifels sind über den Betriebszweig Wasserwerk und Regenerative Energie mit einem Gesellschaftsanteil von 10 % an der EnergieSüdpfalz GmbH & Co. KG beteiligt. Diese ist wiederum an verschiedenen Gesellschaften beteiligt, insbesondere mit einem Anteil von 75,04 % an der Windpark Offenbach II GmbH & Co. KG, welche den Windpark Offenbach II betreibt. Der Windpark Offenbach II stabilisiert sich weiter auf dem niedrigen Niveau. Die Ausschüttungen sind und bleiben bei 40 T€ stabil. Die Ausschüttungen in 2021 durch die ESP lagen, wie im Vorjahr bei rd. T€ 40, was zu dem zufriedenstellenden Ergebnis in diesem Betriebszweig führte.

 

Der Verkauf der Anteile an der Gesellschaft ist derzeit nicht mehr beabsichtigt.

Der Jahresüberschuss von 29 T€ ist ausschließlich auf den Betriebszweig Regenerative Energien zurückzuführen, der ohne die Konsolidierung mit einem Jahresüberschuss von 34 T€ abgeschlossen hätte. Aufgrund der Corona-/Ukraine Krise kommt es zu erheblichen Verteuerungen von Vorleistungen (Bauwirtschaft + 30 %) sowie Vorprodukten  (Schieber / Hydranten etc.). Eine Gebührenerhöhung für 2023 ist vorgesehen. 

 

Für die künftige Entwicklung des Unternehmens sind derzeit keine Risiken erkennbar, die den Bestand des Unternehmens gefährden oder seine Entwicklung wesentlich beeinträchtigen können.

 

 

 

 

 

 


Beschlussvorschlag Ausschuss:

 

Der Werkausschuss empfiehlt dem Verbandsgemeinderat den Jahresabschluss der Verbandsgemeindewerke Annweiler am Trifels mit den Betriebszweigen Abwasserentsorgungseinrichtung und Wasserversorgung & Regenative Energien festzustellen und die Ergebnisse auf neue Rechnung vorzutragen