Die Wirtschaftsprüfer werden
im Rahmen der Vorbesprechung im Werkausschuss die Eckpunkte für den Abschluss
2021 sowohl für das Kanalwerk als auch das Wasserwerk mit Regenerativen
Energien vorstellen. Vorab: Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk der Wirtschaftsprüfer
wurde 2021 erteilt.
Kanalwerk
Das Jahresergebnis
des Wirtschaftsjahres weist einen Jahresgewinn von 271.770,55 € (im Vorjahr Jahresgewinn 229.890,52 €) aus. Die Abwasserentgelte entwickelten sich seit 01.01.2020
wie folgt:
|
2019 |
2020 |
2021 |
|
€ |
€ |
€ |
Schmutzwassergebühr
je m3 |
2,40 |
2,40 |
2,40 |
Schmutzwassergebühr für geschlossene
Gruben je m3 |
42,55 |
42,55 |
42,55 |
Gebühr für Weinbau- und
Weinhandelsbetriebe je angefangene 500 m3 selbsterwirtschafteter
Weinbauertragsfläche |
3,00 |
3,00 |
3,00 |
Wiederkehrender Beitrag Schmutzwasser
für Gruben |
0,06 |
0,06 |
0,06 |
Wiederkehrender
Beitrag für Niederschlagswasser je m2 |
0,34 |
0,36 |
0,36 |
Wiederkehrender
Beitrag für Schmutzwasser je m2 |
0,13 |
0,13 |
0,13 |
Mengen-
und Tarifstatistik
Auf das
betriebliche Ergebnis entfallen 273.471,99 €, auf das Finanzergebnis ./. 786,12
€ und auf sonstige Steuern ./. € 915,32. Auf der Ertragsseite verminderten sich
die Umsatzerlöse um 183 T€. Die Verminderung der Umsatzerlöse ist im
Wesentlichen auf die Abnahme der Abwassermenge (./. 34.487 m³), der
Verminderung der Auflösungen von Empfangenen Ertragszuschüssen und den Erträgen
aus BHKW-Zuschlägen zurückzuführen. Auf der Aufwandseite verminderte sich der
Materialaufwand um 63 T€, der Personalaufwand um 5 T€ und die Abschreibungen planmäßig um 198 T€,
während sich die sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 42 T€ erhöhten. Die
periodenfremden Erträge und Aufwendungen verschlechterten das Jahresergebnis
per Saldo um 47 T€. Das Entgeltaufkommen mit 195,66 € je Einwohner und Jahr
übersteigt das vertretbare Entgelt gem. § 7 Abs. 3 KAG i.V.m. § 3 Abs. 1 KAVO.
Das Grenzentgelt
gem. § 7 Abs. 3 KAG (105,00 € je Einw./Jahr) i.V.m. § 3 Abs. 2 KAVO wurde bei
einem Entgeltsaufkommen von 195,66 € je Einw./Jahr ebenfalls überschritten.
Die
Kapitalstruktur zeigt, dass sich das Eigenkapital unter Einbeziehung der
empfangenen Ertragszuschüsse von 75,0 %
auf 77,0 % des Gesamtkapitals erhöht hat.
Die
Anlagendeckungsquote (Eigenkapital, empfangene Ertragszuschüsse und
langfristiges Fremdkapital: Anlagevermögen) veränderte sich von 112,1 % auf
111,7 %.
Die Investitionen
(ohne Umsetzungen von geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau) betrafen mit
96 T€ die Baukostenzuschüsse, mit 220 T€ die geleisteten Anzahlungen, mit 33 T€
die Abwasserbehandlungsanlagen, mit 210 T€ die Abwassersammelanlagen, mit 73 T€
die Betriebs- und Geschäftsausstattung und mit 389 T€ die geleisteten
Anzahlungen und Anlagen im Bau.
Die
Selbstfinanzierungsmittel (Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit) des
Betriebes weisen mit 1.319 T€ gegenüber den Investitionen des Wirtschaftsjahres
eine Überdeckung von 297 T€ aus.
Voraussichtliche
Entwicklung sowie Chancen und Risiken des Betriebes
Der
Eigenbetrieb Abwasserbeseitigungseinrichtung entwickelt sich weiter sehr
positiv. Mit dem Jahresabschluss 2021
und dem daraus resultierenden Gewinn, sind die Verlustvorträge aus Vorjahren
ausgeglichen.
Für 2023
sind größere Projekte, u. a. die Erneuerung der Schmutz- und
Niederschlagswasserkanäle in der Breitbachstraße in Eußerthal sowie die
Erneuerung der Kanalleitungen der Straße „Im Osterbächl“ und der
Abwassersammler B 10 bei Queichhambach vorgesehen.
Aufgrund
der personellen Verstärkung sind künftig mehr Maßnahmen innerhalb eines Jahres
möglich.
Das
Investitionsvolumen beträgt rd. 2 Mio. €. Die Verbandsgemeindewerke
beabsichtigen die Gründung einer Tiefbau GmbH, die künftig Leistungen für die
Stadtwerke und die Verbandsgemeindewerke erbringen soll. Dies ist erforderlich,
da die Preise im Bereich des Tiefbau sich seit 2019 verdoppelten, Firmen gerade
auch nach öffentlichen Ausschreibungen keine Kapazitäten haben und zudem die
Qualität der Leistungen teilweise stark verbesserungsbedürftig sind. Die
Tiefbau GmbH soll sowohl im Bereich Sanierung von Leitungen und Neubau zum
Einsatz gelangen. Trotz der verminderten Abschreibungen ist ein Sanierungsstau
nicht ersichtlich. Dies gilt im Leitungsnetz und vor allem bei der Kläranlage
Annweiler am Trifels.
Problematisch
sind die gestörten Lieferketten sowie die erheblichen Preissteigerungen.
Kostensteigerungen sind vor allen in folgenden Bereichen zu verzeichnen:
Energiepreise 2022 / 2023 +
60 %
Verbrauchsmaterialien, z. B. Kalk oder Eisen III + 70 %
Höhere Personalaufwendungen durch die Einstellung eines zusätzlichen
Mitarbeiters + 80 T€
Die
Reinigungsleistung der Kläranlage ist nach wie vor auf einem sehr guten Niveau.
Für 2023 steht vor allem folgende Projekte an:
Ausbau Breibachstraße Eußerthal 600.000
€
Geschlossene Sanierung Burgstraße, Annweiler 350.000 €
B10 – Erneuerung des Abwassersammlers 330.000
€
Notstrom Pumpwerke 400.000
€
Wasserrechtlicher Ausgleich 100.000
€
In den
nächsten Jahren sind in der Kläranlage zur weiteren Optimierung der Verfahrenstechnik
Investitionen erforderlich, so ist
die Fernwirktechnik mit einem Kostenaufwand von 250.000 € zu erneuern,
die Kalkmilchstation mit rund 200.000 € zu sanieren und
der Einlaufbereich der Kläranlage zu verändern.
Die Kosten werden hier mit rd.
500.000 € taxiert.
Des Weiteren ist beabsichtigt die
Filterpresse durch eine Zentrifuge zu ersetzen, um dann mittelfristig die
Klärschlämme zu verbrennen. Eine Schlepphalle mit PV-Anlage zur Unterbringung
von Fahrzeugen, Maschinen und Geräten ist angedacht. Die PV-Anlage soll weiter
zur Eigenproduktion genutzt werden.
Wasserwerk & Regenerative Energien
a) Wasserversorgung
Das Wasserwerk verzeichnet im
Wirtschaftsjahr einen Jahresverlust von 5 T€ (im Vorjahr: Jahresgewinn 73 T€).
Der Wasserverbrauch verminderte
sich im Wirtschaftsjahr um 22.759 m³ auf 429.419 m³. Von der Gesamtabgabe
entfallen 97,5 % auf Tarifabnehmer und 2,5 % auf Sonderabnehmer.
Das Wasserentnahmeentgelt
schlägt insgesamt mit rd. 19 T€ zu Buche. Auf der Ertragsseite erhöhten sich die
Umsatzerlöse um 47 T€, während sich die sonstigen betrieblichen Erträge um 47
T€ verminderten. Auf der Aufwandseite erhöhten sich der Materialaufwand um 43
T€ und die sonstige betrieblichen Aufwendungen um 29 T€, während sich die
Abschreibungen um 7 T€ verminderten.
Daneben verminderten sich die sonstigen Zinsen und ähnliche Erträge um 13 T€.
Gemäß § 1 Abs. 5 der Allgemeinen
Wasserversorgungssatzung besteht keine Gewinnerzielungsabsicht.
Die Kapitalstruktur des
Wasserwerkes zeigt, dass sich die Eigenmittel (Eigenkapital und empfangene
Ertragszuschüsse) im Verhältnis zum Gesamtkapital von 46,2 % auf 47,5 % erhöht
haben. Die Anlagendeckungsquote (Eigenkapital, empfangene
Ertragszuschüsse und langfristiges Fremdkapital : Anlagevermögen) erhöhte sich
dabei von 79,8 % auf
80,2 %.
Die Investitionstätigkeit
betrafen mit 50 T€ die Verteilungsanlagen (davon 3 T€ Umbuchung von geleisteten
Anzahlungen und Anlagen im Bau), mit 32 T€ die Baukostenzuschüsse, mit 6 T€ die
Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie mit 91 T€ die geleisteten Anzahlungen
und Anlagen im Bau.
Die Selbstfinanzierungsmittel
(Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit) des Wasserwerkes mit 400 T€ (im Vorjahr 141 T€) wiesen
gegenüber den Investitionen des Wirtschaftsjahres i.H.v. 178 T€ (im Vorjahr 195
T€) eine Überdeckung von 222 T€ (im Vorjahr Unterdeckung 54 T€) aus.
b) Regenerative
Energie
Beim Betriebszweig Regenerative
Energie sind keine wesentlichen Geschäftsvorfälle zu verzeichnen. Angefallen
sind Einspeisevergütungen i.H.v. 34 T€ und Erträge des Finanzanlagevermögens
i.H.v. 40 T€ sowie Abschreibungen auf Sachanlagen i.H.v. 19 T€, sonstige
betriebliche Aufwendungen i.H.v. 8 T€ und Zinsaufwendungen i.H.v. 13 T€. Daraus
ergibt sich einen Jahresgewinn i. H. v. 34 T€. Im Wirtschaftsjahr 2021 wurden
keine Investitionen im Bereich Erneuerbare Energien getätigt.
Die Wirtschaftsgrundsätze für das Gesamtwerk
gemäß § 85 Abs. 3 GemO wurden nicht erfüllt, da die Eigenkapitalverzinsung
gemäß § 8 Abs. 3 KAG (T€ 127), die darauf entfallenen Steuern und die
Konzessionsabgabe nicht erwirtschaftet wurden.
I)
Voraussichtliche
Entwicklung sowie Chancen und Risiken des Betriebes
a)
Wasserwerk
Die Leistungsfähigkeit und der Ausnutzungsgrad der Betriebsanlagen lassen
für die zu erwartende Verbrauchsentwicklung noch keine Engpässe im
Bereich der Ortsnetze erkennen. Fehlende Wassermengen im nördlichen Bereich
werden durch das Wasserversorgungsgebiet der Stadt Annweiler am Trifels
ergänzt. Im südlichen Bereich der Verbandsgemeinde verringert sich das
Wasserdargebot sichtlich, hauptsächlich durch die Klimaproblematik. Da zwischen
den Wasserversorgungsgebieten keine physische Verbindung besteht, besteht mit
dem Bau einer Verbindungsleitung von Wernersberg nach Völkersweiler
mittelfristig Handlungsbedarf.
Alle größeren Baumaßnahmen 2021 befinden sich in der planmäßigen
Abwicklung.
Nach dem Jahresgewinn in 2020 in Höhe von 73 T€, was vorrangig durch die
erhöhte Wasserabgabe sowie einer Erhöhung des Wiederkehrenden Beitrags Wasser
geschuldet war, wurde 2021 ein Verlust in Höhe von 5 T€ verzeichnet. Dieser war
vorrangig von Fremdleistungen aufgrund der dort gestiegenen Aufwendungen um +
70 T€ zu erklären. Alle anderen Aufwendungen sind auf nahezu gleichem Niveau
oder gar rückgängig. Erfreulich, allerdings wohl eher eine Momentaufnahme, war
ein signifikanter Rückgang der Rohrbrüche im Bereich der Verbandsgemeinde um –
70 T€. Die hohen Aufwendungen für die Fremdleistungen waren auch mit der
vorsorglichen Erneuerung älterer Hausanschlüsse im öffentlichen Bereich zu
erklären, was mittelfristig wirtschaftliche Vorteile erbringt. Vorrangig wird künftig weiter in das Leitungsnetz
investiert, allerdings zunehmend auch für die Sicherung der Wasserversorgung
durch den Bau einer Verbundleitung oder neuer Quellgebiete, die bereits
identifiziert sind.
b)
Regenerative
Energie
Die Verbandsgemeindewerke Annweiler am Trifels sind über den
Betriebszweig Wasserwerk und Regenerative Energie mit einem Gesellschaftsanteil
von 10 % an der EnergieSüdpfalz GmbH & Co. KG beteiligt. Diese ist wiederum an verschiedenen
Gesellschaften beteiligt, insbesondere mit einem Anteil von 75,04 % an der
Windpark Offenbach II GmbH & Co. KG, welche den Windpark Offenbach II
betreibt. Der Windpark Offenbach II stabilisiert sich weiter auf dem niedrigen
Niveau. Die Ausschüttungen sind und bleiben bei 40 T€ stabil. Die
Ausschüttungen in 2021 durch die ESP lagen, wie im Vorjahr bei rd. T€ 40, was
zu dem zufriedenstellenden Ergebnis in diesem Betriebszweig führte.
Der Verkauf der Anteile an der Gesellschaft
ist derzeit nicht mehr beabsichtigt.
Der Jahresüberschuss von 29 T€ ist ausschließlich
auf den Betriebszweig Regenerative Energien zurückzuführen, der ohne die
Konsolidierung mit einem Jahresüberschuss von 34 T€ abgeschlossen hätte. Aufgrund der Corona-/Ukraine Krise kommt es
zu erheblichen Verteuerungen von Vorleistungen (Bauwirtschaft + 30 %) sowie
Vorprodukten (Schieber / Hydranten
etc.). Eine Gebührenerhöhung für 2023 ist vorgesehen.
Für die künftige Entwicklung des Unternehmens sind derzeit keine Risiken
erkennbar, die den Bestand des Unternehmens gefährden oder seine Entwicklung
wesentlich beeinträchtigen können.
Beschlussvorschlag Ausschuss:
Der Werkausschuss empfiehlt dem Verbandsgemeinderat den Jahresabschluss der Verbandsgemeindewerke Annweiler am Trifels mit den Betriebszweigen Abwasserentsorgungseinrichtung und Wasserversorgung & Regenative Energien festzustellen und die Ergebnisse auf neue Rechnung vorzutragen