Beschluss: Kenntnis genommen

Vom Vorsitzenden, Bürgermeister Lehnberger, wird Erster Beigeordneter Alfred Frech wie folgt verabschiedet:

 

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr geehrter Herr Frech, liebe Frau Frech, Herr Beigeordneter Schenk,

 

ich begrüße Sie alle recht herzlich zu unserer heutigen Sitzung des Verbandsgemeinderates mit dem einzigen Tagesordnungspunkt „Verabschiedung des Ersten und hauptamtlichen Beigeordneten Alfred Frech“.

 

Ich bedanke mich, auch im Namen von Herrn Frech für Ihre Teilnahme an dieser Sitzung und werte dies als Zeichen der Wertschätzung und der Verbundenheit mit der Verbandsgemeinde, insbesondere mit Herrn Frech.

 

Wenn ich Ihnen heute nach genau 18 Jahren die Entlassurkunde überreiche, Herr Frech, so ist dies auch ein Signal nach außen, dass eine Periode endet, die gekennzeichnet war nicht nur durch gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Rat, zwischen Verwaltung und Bürgerschaft sondern auch zwischen Bürgermeister und Beigeordnetem.

 

Für Sie bedeutet es nach dem Beschluss des Verbandsgemeinderates, die Stelle des hauptamtlichen Beigeordneten nach Ablauf Ihrer 2. Amtsperiode nicht mehr zu besetzen, den wohlverdienten Übergang in den Ruhestand.

 

Ich denke, es steht einem Mann, der 18 Jahre lang an verantwortlicher Stelle im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand, auch zu, dass man ihn in öffentlicher Sitzung und mit allen Ehren verabschiedet und nicht nur die Urkunde in einer kleinen Feier, im kleinen Rahmen, in die Hand drückt.

 

Dass wir heute dabei keine Feier mit getragener oder sehr feierlicher Kammermusik, begleitet von mehr oder weniger stimmgewaltigen Chören oder Orchestern oder gar Solisten veranstalten und dabei Ernst und Feierlichkeit der Situation bis aufs äußerste strapazieren, war unser gemeinsamer Wunsch, ebenso die Vorstellung nach einem straffen Ablauf mit nicht so langen und ausgedehnten Reden.

 

Ich freue mich, dass ich eine große Zahl von Ratsmitgliedern, Amts- und Mandatsträgern, Ortsbürgermeistern, Schulleiter, Bürgern, aber auch Bekannten und Freunden hier und heute hier begrüßen kann.

 

Ein Abschied nach so langer Dienstzeit ist trotz allem immer eine ernste Angelegenheit. Der davon Betroffene lässt ein Stück seines bisherigen Lebensinhaltes, seiner Lebensaufgabe zurück. Vielleicht sogar ein Stück seines Herzens. Diejenigen, die zurück bleiben, blicken auf einen Teil –wie wir heute sagen- seiner Lebensleistung, auf die ich auch kurz eingehen werde und sie denken an die vielfältigen Begegnungen, Ereignisse ernsterer und weniger ernster Art, kurz an so manche Episoden.

Lassen Sie mich beginnen mit der Erinnerung an den Tag Ihrer Amtseinführung vor 18 Jahren, an dem wir zeitgleich Herrn Münster nach nahezu 15 Jahren Beigeordnetentätigkeit verabschiedeten.

 

Sie wurden aus einer großen Zahl von Bewerbern als Erster Beigeordneter gewählt, und kamen als Kreisamtsrat, Diplom-Verwaltungswirt und Geschäftsführer des Vereins Südliche Weinstraße – Bereich Tourismus- zur Verbandsgemeinde Annweiler.

 

Herr Frech, wir haben, wenn ich das so sagen darf, in den 18 Jahren partnerschaftlich und vertrauensvoll zusammengearbeitet, Sie waren nicht nur voll berechtigter Stellvertreter des Bürgermeisters, sondern auch in Ihrem eigenen Arbeitsbereich Ordnungsverwaltung, Standesamt, Sozialverwaltung mit Schulen sowie dem Fremdenverkehr als Dezernent verantwortlich. Sie haben dabei immer den Grundsatz praktiziert, dass nur eine loyale und gute Zusammenarbeit im Interesse der gemeinsamen Sache zum Erfolg führt. Sich auf Kosten anderer zu profilieren, war nicht Ihre Art. Hierfür möchte ich Ihnen sehr herzlich danken.

 

Es sei an dieser Stelle auch die banale Weisheit ausgesprochen, dass eine optimale Amtsführung um so schwerer ist, je weiter man vorne steht. Es dabei allen recht zu machen, ist ein Kunststück, das nahezu menschenunmöglich ist. Und wenn es jemand angeblich fertig bringt oder gebracht hat, so ist dies in aller Regel mehr als mit einem gehörigen Maß an Heuchelei verbunden.

 

Sie haben über die Zielvorgaben hinaus dem Bürgermeister, dem Verbandsgemeinderat und den Mitarbeitern mit Ihrem fachmännischen Rat geholfen und haben dabei den Blick für das Mögliche nie aus den Augen verloren. Bei Ihnen musste man nie befürchten, dass Sie in die Regionen des Idealismus abheben oder irgendwelcher Doktrine abgleiten.

Lassen Sie mich, meine sehr geehrten Damen und Herren, etwas konkreter die Lebenszeit-Abschnittsphase bei der Verbandsgemeinde Annweiler in Erinnerung rufen.

 

Mit 17 von 28 Stimmen wählte am 28. Oktober 1987 der Verbandsgemeinderat Alfred Frech zum Ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde. Die Einführung fand am 28. Januar 1988 mit Wirkung zum 01.Februar 1988 statt.

 

Als Dezernent, in dessen Geschäftsbereich auch der Brandschutz fiel, nahm er an vielen, manchmal auch sehr öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen bzw. spektakulären Ereignissen im Rahmen des Brandschutzes statt und zeichnet verantwortlich dafür.

Ich nenne

  • das Fest des 125-jährigen Bestehens der Feuerwehr Annweiler-Gräfenhausen im Juli 1988,
  • den Spatenstich für die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses der Stützpunktwehr Annweiler im Mai 1988,
  • die Übergabe eines neuen Tanklöschfahrzeuges an die Stützpunktwehr in Annweiler im Juni 1990,
  • die Fertigstellung des Erweiterungsbaues der Stützpunktwehr in Annweiler, mit einer Bausumme 3,0 Mio DM, am 22. März 1991.
  • Im Oktober 1991 erfolgte der erste Spatenstich für die Turnhalle (der heutigen Löwensteinhalle) mit integriertem Feuerwehrgebäude in Albersweiler, welches im September 1993 mit einem neuen Tanklöschfahrzeug bestückt wurde,
  • 1991 wurde Richtfest in Ramberg am Feuerwehrgebäude gefeiert, 1992 fand dann die Einweihung statt und letztlich auch die Übergabe eines neuen Tanklöschfahrzeuges,
  • 1995 konnte das Feuerwehrgerätehaus in Gräfenhausen eingeweiht werden,
  • Im Mai 1997 erhielt die Feuerwehr Annweiler eine neue Drehleiter, die rd. 900.000,-- DM kostete.

Lassen Sie uns auch an andere, Einsätze denken, z.B. den Großbrand bei der Papierfabrik Poerringer oder an die alljährliche Waldbrandübung auf dem Rossberg.

 

Auch im Bereich Schule wurden in Ihrer Amtszeit größere Aktionen und Investitionen durchgeführt.

 

So wurde 1995/1996 die neunzig Jahre alte Grundschule in Annweiler grundsaniert (in einer Höhe von 1,5 Mio. DM). 1997/1998 wurde im Bereich der zentralen Sportanlagen der Umkleide- und Sanitärtrakt am Trifelsbad Annweiler errichtet mit 1, 24 Mio. DM Baukosten.

 

Nicht verschweigen möchte ich die grundlegende Sanierung der Grundschule in Gossersweiler-Stein im Jahr 2002 nach einem Wasserschaden.

 

Am 15. Mai 1997 fand die Wahl für die 2. Amtsperiode, in der Sie mit 16 Stimmen wiedergewählt wurde. Der Gesetzgeber hatte zwischenzeitlich die Dauer der Amtszeit auf 8 Jahre gekürzt.

 

In der Folgezeit wurden Gerätschaften und Fahrzeugbestand der Feuerwehr weiter modernisiert und aufgerüstet. So erhielt Annweiler-Gräfenhausen ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug, Gossersweiler-Stein ein neues Mannschaftstransportfahrzeug, Ramberg ein neues Einsatzfahrzeug, die Stützpunktwehr ein Einsatzleitfahrzeug.

 

Im Bereich des Tourismus, einem weiteren Aufgabengebiet,  wurden neue Akzente gesetzt bis hin zum neuen Gastgeberverzeichnis. Als langjähriger Vorsitzender des Verkehrsvereins der Stadt Annweiler waren Sie darüber hinaus mehr als nur Bindeglied zwischen den städtischen Tourismusaktivitäten und dem Wirkungskreis des Vereins Südliche Weinstraße, dem Sie ja bereits vor Ihrer Beigeordnetenzeit in vielen Jahren als Geschäftsführer der Dachorganisation in Landau zahlreiche Impulse mit auf den Weg gaben.

 

Ich darf hier den Mönchspfad, die Kastanientage, die Hinweisschilder auf das Trifelsland insbesondere an der B 10 nennen.

 

Die großen Baumaßnahmen im Bereich Brandschutz wurden mit der Fertigstellung der Feuerwehrgebäude in Wernersberg, der Sanierung des Feuerwehrhauses in Annweiler und dem Neubau in Silz nahezu abgeschlossen und letztlich wurde 2005 der Grundstein für die neue Zweifeld-Turnhalle an der Grundschule Annweiler gelegt.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie werden alle verstehen, dass diese Aufzählung nicht vollständig ist. Sie sollte nur stichpunktartig darlegen, was in diesen 18 Jahren gemacht wurde unter der Leitung und unter der Mitwirkung von Alfred Frech.

 

Und wenn ich dabei die Stimmung vergangenen Montag in Erinnerung rufe, als Sie sich mehr oder weniger offiziell von den Mitarbeitern verabschiedeten, so war dort doch etwas von Wehmut zu verspüren. 18 Jahre haben ihre Eindrücke und ihre Spuren hinterlassen. Und es sind auch Verbindungen entstanden und über Jahre gepflegt worden, die nach Ihren Worten auch in die Zukunft wirken werden bzw. halten werden.

 

Ich möchte Ihnen an dieser Stelle, sehr geehrter Herr Frech, für die loyale und optimale Zusammenarbeit in diesen 18 Jahren danken. Es wurden nachhaltige Akzente gesetzt.

 

Die heute anwesende große Zahl von Gästen und Vertretern aus dem Bereich Ihres Arbeitsgebietes, nämlich Schulleiter und Lehrkräfte, Feuerwehrfrauen und - Männer insbesondere Jugendfeuerwehren, sind Beweis für die Wertschätzung Ihrer Arbeit.

 

Ich danke Ihnen für Ihre Arbeit im Namen des Verbandsgemeinderates, und wünsche Ihnen an dieser Stelle einen guten, langen und von Gesundheit gekennzeichneten Ruhestand. Ich weiß, dass es Ihnen nicht langweilig werden wird, Sie können Ihre bisher unerfüllten Wünsche realisieren, können Ihre zu kurz gekommenen Hobbys pflegen, können z.B. Ihre DAM-Geräte besser nutzen, praktischen Gewässerschutz betreiben und auch Ihre Kochkünste weiter verbessern. Und können noch vieles anpacken oder ausführen, was bisher zu kurz gekommen ist oder bisher nicht möglich war.

 

Sie wissen ja, es gibt ein Leben vor dem Tod. Und z.B. nach Santiago de Compostela führen viele Routen, die noch erforscht werden wollen.

 

Es ist üblich, aber erst recht angebracht, bei solchen Gelegenheiten auch an den jeweiligen Partner zu denken.


Liebe Frau Frech, Sie waren, bedingt weniger durch Ihren eigenen Beruf, als vielmehr durch die herausragende Position Ihres Mannes, des öfteren Leittragende des nicht an feste Bürostunden gebundenen und des nicht immer minutiös planbaren Büroablaufes und Aufgabengebietes. Ich danke Ihnen für das große Verständnis, dass Sie in dieser Zeit Ihrem Mann gegenüber und damit auch der Verbandsgemeinde gegenüber erbracht haben. Ich wünsche Ihnen ebenfalls eine gute Zeit mit ihrem Mann und darf Ihnen als Zeichen des Dankes einen Blumenstrauß überreichen.

 

Ihrem Mann übergebe ich zusammen mit der Entlassurkunde aus dem öffentlichen Dienst, die folgenden Wortlaut hat:

 

Im Namen der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels versetze ich den Ersten Beigeordneten Herrn Alfred Frech mit Ablauf des 31. Januar 2006 in den Ruhestand. Für die der Allgemeinheit geleisteten treuen Dienste spreche ich im Dank und Anerkennung aus. Annweiler am Trifels, 31. Januar 2006, Lehnberger, Bürgermeister.

 

noch ein kleines Geschenk, das ihn an verschiedene Stationen seines beruflichen und privaten Lebens erinnern soll. Unter dem Motto „Aus der Pfalz über Frankreich auf dem Jakobusweg durch das Rioja nach Santiago und auf dem Rückweg einen kleinen Umweg durch Italien“.

 

Alles Gute für Sie.

 

Im Anschluss sprach Fraktionsvorsitzender Herbert Schulz für die im Verbandsgemeinderat vertretenen Fraktionen, Ortsbürgermeister Dieter Schwarzmann für die Ortsbürgermeister der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels, für den Landkreis Südliche Weinstraße sprach 1. Kreisbeigeordneter Nicolai Schenk, für die SchulleiterInnen Frau Marga Wilhelm und für die Freiwillige Feuerwehr Wehrleiter Klaus Michel.

 

Zum Abschluss sprach Erster Beigeordneter Alfred Frech u.a. noch seinen Dank an die Vorredner und die überreichten Präsente aus.

 

Bürgermeister Lehnberger schloss sodann die Sitzung und lud die Anwesenden zu einem kleinen Umtrunk ein.